25 Jahre NABU Stuhr

Im Jahr 2010 feierte der NABU Stuhr sein 25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde eine Jubiläumsschrift erstellt, die über nachstehenden Link als PDF-Datei heruntergeladen werden kann.

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Jubiläumsschrift zum 25-jährigen Bestehen des NABU Stuhr
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Nachstehend einige Auszüge aus der Jubiläumsschrift:

25 Jahre NABU Stuhr

Schon vor Gründung der DBV Ortsgruppe gab es seit 1981 als Stützpunkt der DBV Kreisgruppe Hoya ein lebhaftes Bemühen um die Natur. Rechtliche und organisatorische Fragen machten dann aber die Gründung einer DBV Ortsgruppe Stuhr am 6. Februar 1985 erforderlich. Ideengeber und Motor war vorrangig Fritz Hopfgarten, der es verstand, mit 23 Gleichgesinnten bei der Gründungsversammlung – versehen mit eigener Satzung und gewähltem Vorstand – die Ortsgruppe aus derTaufe zu heben. Die Abstimmung mit dem Landesverband sowie die Zuordnung von 69 Mitgliedern aus der Region waren folgerichtig.Damals wie heute fühlen sich die Mitglieder verpflichtet, für den Erhalt der Natur in Stuhr und umzu einzutreten. Das Arbeitsfeld umfasste dabei von Anfang an - über den Vogel- und Artenschutz hinaus – alle Bereiche des Natur und Umweltschutzes. Dafür bildeten sich zu den verschiedensten Themen Arbeitsgruppen, die bis heute – und sicher auch in Zukunft – den Lebensnerv unseres Vereins – der seit 2000 auch im Vereinsregister eingetragen ist – prägen.

 

Die Umbenennung des Bundesverbandes von DBV (Deutscher Bund für Vogelschutz) in NABU (Naturschutzbund Deutschland) Anfang der 90 er Jahre spiegelte auch die ehrenamtliche Arbeit in Stuhr wieder.

N = Naturschutz

A = Artenschutz

B = Biotopschutz

U = Umweltschutz

Die sich daraus ergebenden Aufgaben erfordern geduldige und fleißige Helfer, die sich uneigennützig für die Umsetzung in die örtlichen Gegebenheiten einsetzen. Viele davon schon seit dem Gründungstag. Zur Verdeutlichung einige Beispiele aus der Fülle an Ereignissen und Tätigkeiten aus den ersten 19 Jahren unter dem Vorsitz von Fritz Hopfgarten:

 

Hohenhorster See, Grünanlage Moordeich,  Kladdinger Wiesen unter Naturschutz, Ochtum 

Verlegung, Umgehungsstraße Brinkum, Steller Heide, Bezug der Kellerräume im Mühlengebäude Gut Varrel, Wesser Mitgliederwerbung 1994, Baumschutzsatzung, Schleiereulenschutz, Vogelkartierungen, Hautflüglerschutz, Amphibienschutz, Vogel-Pflegestation, Pflanzenflohmarkt, Kindergruppe Rudi Rotbein usw. usw.

Im März 2004 wurde ein neuer Vorstand – mit Horst Ewald als Vorsitzender- gewählt, der auch bis heute im Amt ist. Bei dieser Wahl hatte sich der Vorstand u.a. folgende Schwerpunkte gesetzt:

• Erhalt/Erweiterung der Mitgliederstärke, insbesondere im Bereich der Aktiven.

• Unterstützung der Arbeitsgruppen mit Konzentration auf das Machbare.

• Ausbau der Kontakte zu den Entscheidungsträgern unserer Gemeinde.

• Kauf/Pacht von schützenswerten Grundstücken in Stuhr.

 

Die angefügte Chronik über die letzten 25 Jahre soll einen Einblick geben, was wir davon – und darüber hinaus – erreichen konnten. Wenn wir auch die meisten Punkte der damaligen Vorsätze umgesetzt haben, so ist doch unser stetes Bemühen- die Anzahl der Aktiven zu vergrößern und auch zu verjüngen- bisher leider nicht zufriedenstellend gewesen. Angesichts der stetig steigenden Aufgaben – auch der Erwartungshaltung der Bevölkerung an uns- dürfen wir auch künftig in unserem Werben um aktive Mitarbeit für die ehrenamtliche Arbeit rund um die Natur in Stuhr nicht nachlassen. Dafür ist sie für uns und insbesondere für die nachfolgenden Generationen viel zu wichtig.

Horst Ewald


Alles hat einen Anfang - Naturschutz auch

Ende der 70er Jahre entstand in Stuhr unter Brigitte Helbig die Kommunale Arbeitsgruppe „Mehr Grün für Stuhr“ unter dem Motto „Gebt Raum für Busch und Baum“. Als Vertreter der örtlichen FDP nahm ich an ihr teil und erlebte deren langatmigen Auseinandersetzungen mit der ansässigen Landwirtschaft über Wert und Unwert der Holzgewächse in der freien Landschaft. Herbst 1980 traf ich bei einem Markt in Syke auf den Stand der Kreisgruppe Hoya vom „Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV)“. Er war gespickt mit Literatur zu gerade diesem Thema, so dass Kassiererin Gisela Wenderoth keine Mühe hatte, mich als Mitglied zu gewinnen. Zudem fand ich es besonders interessant, dass – im Gegensatz zu „Mehr Grün ...“ – bei dieser Naturschutzorganisation jeder Mitglied werden konnte. Alle 14 Tage kam die Kreisgruppe in Syke zusammen, wobei ich Erich Sigloch aus Varrel kennen lernte. Auch mein Parteifreund Hann-Jürgen Hiller aus Heiligenrode entpuppte sich als DBV-Mitglied. Wir planten, statt des weiten Wegs nach Syke Versammlungen in Stuhr zu veranstalten. Die Kreisgruppe unterstützte uns mit ihrer Adressenliste aller Stuhrer DBV-Mitglieder. Ferner teilte ihr Vorsitzender Ulrich Dannemann mit Schreiben vom 26. Juli 1981 der Gemeinde Stuhr offiziell mit, dass unter meiner Leitung ein DBV-Stutzpunkt Stuhr eingerichtet wurde. Zur gleichen Zeit entstand auch in Bassum und in Weyhe solch ein Stützpunkt. DBV-Ortgruppen sah die Satzung der Kreisgruppe dagegen nicht vor. Erich Sigloch brauchte Hilfe, seine vielen Nistkästen auf der „Großen Höhe“ hinter Delmenhorst zu warten und Nisthilfen für Schleiereule, Steinkauz, Turmfalke oder Mauersegler zu bauen.

Hann-Jürgen Hiller träumte davon, eine Auffangstation mit Voliere für verunglückte Vögel einzurichten. Es gab also Arbeit genug. Mit vogelkundlichen Lichtbildvorträgen, Besuch ornithologischer Volkshochschulkurse, einem Stand beim Varreler Markt, der Teilnahme am Naturerlebnistag und an der Naturschutzlotterie des DBV und einem gemeinsam mit „Mehr Grün ...“ erarbeiteten Wanderweg-Vorschlag machte der Stützpunkt Stuhr von sich reden.

Am 20. August 1982 kam der sich inzwischen auf 30 Mitglieder verdoppelte Stützpunkt Stuhr erstmalig zum monatlichen Treffen „auf dem Hahnenbalken“ des Gasthauses „Stuhrer Mühle“ zusammen. Um sich mit Stuhrs Landschaft vertraut zu machen, luden wir in festen Abständen zu meist gut besuchten Begehungen am Sonntagvormittag ein.


Erste Mitglieder aus Huchting und Delmenhorst stießen zu uns wie auch etliche junge Leute aus den höheren Schulen. Es wurden Fachgruppen ins Leben gerufen für Ornithologie, Insekten und Nisthilfen, Gewässer und Reptilien, Vogelpflege sowie für Igelschutz. Weidenschösslinge wurden zugeschnitten, entlang des Kuhteichwegs und Am Bruchdamm in Heiligenrode gepflanzt und der Rest zum Wegholen angeboten. Bei späteren Kopfschnitten dieser Weiden wurden die Reiser von Kindergärten gern abgenommen. Mehrfach führte Erich Sigloch VHS-Kurse „Vögel erkennen – Vögel schützen“ durch.

Daneben installierte er Eisvogel-Nistkästen am Klosterbach – allerdings erfolglos. Im Klosterwald beteiligte sich der Stützpunkt bei der jährlichen Nistkastenkontrolle. Bei der jährlichen Krötenwanderung half er beim Transport über befahrene Straßen. Ebenfalls war er beim Bestimmen der Gewässergüte von Stuhrer Fließgewässern für das Rathaus Stuhr mit dabei. Ornithologische Bestandsaufnahmen nahmen viel Zeit und Mühe in Anspruch: Osterbruchwiesen Brinkum,  Bradenholz Fahrenhorst, Kladdinger Wiesen Stuhr, Gelände am Dünsener Bach und in der Steller Heide Groß Mackenstedt. Verschiedene ornithologische Führungen wurden gern angenommen. Durch Kontakte mit der DBV-Ortsgruppe Schwanewede unter Karl Hahne kam ein DBV-Infobus für mehrere Tage zum Roland-Center und danach nach Delmenhorst, betreut vom Stutzpunkt und dem Delmenhorster Vogelliebhaber-Verein. An deren Ausstelllungen in den Grafthallen beteiligten wir uns mit Wessels alten Marktstand aus Blocken, den wir „aufgemotzt“ hatten. Mit ihm standen wir auch beim Release-Flohmarkt am Bahnhof Brinkum und beim Sommerfest des Fördervereins Gut Varrel.

Für die Vogelauffangstation besorgten wir Eintagsküken aus dem Oldenburgischen und Veterinärhilfe aus Weyhe. Beim Wiederaufbau von Stuhrs zerstörtem letzten Storchenhorst auf dem Hof Cord Reiners an der Kladdinger Straße halfen wir gemeinsam mit Initiator Stefan Koschade aus Stuhr sowie Förderverein Gut Varrel und dem TuS Varrel. Ein Heuwenderrad von Wilfried Wührmann aus Blocken, wetterfest beschichtet von Firma Massolle in Hallenhausen, diente als Storchennest bei Günter Neumann in Varrel – allerdings ohne dass es zur Brut angenommen wurde. Kurz vorher war Storch Hansi vom Tierpark Rheine an Klaus-Dieter Freeses Forellenteichen am Gut Varrel gelandet. Er humpelte, weil sich eine Angelschnur ums Bein gewickelt hatte. Ingrid Hiller konnte  sich ihn grapschen und sein Bein gesund pflegen. Er überwinterte auf diesem Horst, wo er vom Hausherrn mit Eintagsküken verwöhnt wurde.


Wir begannen mit jährlichen Tagesausflügen per Bus in die weitere Umgebung: Gut Sunder, Barneführer Holz, Bornhorster Wiesen, Dümmer, Diepholzer Moorniederung, Goldenstedter Moor, Jadebusen, Leybucht, Altes Land. Mit Fahrgemeinschaften ging es dagegen in die Nähe wie die Borgfelder Wiesen, Storchenvater Udo Hilfers in Berne-Glüsing, Steinkäuze in Intschede, Habichtshorst im Reiherholz, Eisvogelteich der Nordwolle Delmenhorst oder das Ochtumsperrwerk. Wegen des Warwer Sands knüpften wir Kontakte zum Naturschutzamt in Diepholz, wegen der Sandgrube Bürstel mit dem in Wildeshausen, wegen der Steller Heide mit dem Forstamt und wegen der Ochtum mit dem Mittelweserverband in Syke, sowie wegen nicht naturgerechte Storchenhaltung in Rheine mit dem Naturschutz NRW. Verbindungen mit dem BUND in Syke, dem Schulzentrum Hermannsburg und Vogelschützern in Borken bahnten sich an. Wanderausstellungen holten wir zur Volksbank Stuhr und der Grundschule Delfter Straße. Mit „Mehr Grün ...“ beteiligten wir uns an einem Diskussionsabend mit Ausstellung über Waldsterben bei Nobel Moordeich. Fürs DBV-Seminar Gut Sundern sammelten wir Fahrräder. Beim Ferienspaß der Gemeinde Stuhr machten wir von Beginn an stets mit mehreren Beiträgen mit. DBV-Landesvorsitzender Fedor Stahl empfahl uns, uns zur DBV-Ortsgruppe zu erklären: „Sie stehen auf eigenen Füßen und der Erfolg wird nicht auf sich warten lassen.“ Am 6. Februar 1985 beschloss der Stutzpunkt Stuhr diesen Schritt. Seine Mitglieder schlossen sich bis auf einen dieser neuen Ortsgruppe an....

Fritz Hopfgarten