Übrigens, ich (Erich Sigloch) berate keine Wespen. Diese wissen, was sie zu tun haben (nämlich im Bedarfsfalle ihre Königin und deren Nachkommen und Nest gegen natürliche Fressfeinde, aber auch Zweibeinern zu verteidigen).
Zur Historie: Wie wird man Wespenberater ?
Nachdem der Gesetzgeber erkannt hatte, dass Wespen (zu diesen zählen auch die Hornissen) als Insektenvernichter eine wichtige Aufgabe im Naturhaushalt spielen, wurden diese unter allgemeinen Schutz gestellt. Die Hornisse, eine vom Aussterben bedrohte Art, unterlag schon vorher einem noch strengeren Schutz (Artenschutz). Die Naturschutzbehörde bat den Nabu Stuhr deshalb 1988 um ehrenamtliche Unterstützung bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben. Das unterschiedslose Vernichten von Wespenvölkern etwa durch Feuerwehr, Gemeindevertreter oder auch Privatpersonen sollte ein Ende haben.
Da ich als Jugendlicher Erfahrungen mit Stacheltieren (zwei damals außerordentlich stechfreudigen Bienenvölkern) gemacht hatte, fiel die ‚Wahl‘ auf mich.
Eifrig wurde nun Lektüre über Wespen gelesen, aber auch auf Erfahrungen anderer Wespenschützer (insbesondere Horst Jäkel aus Gessel) zurück gegriffen. Praktische Tipps in Sachen Umsiedlungstechnik wurden gerne angenommen.
Beratungen und Umsiedlungen waren zunächst eher selten. Dieses sollte sich bald ändern. Alle in der Gemeindeverwaltung, Feuerwehr oder auch Polizei aufgelaufenen Hilfeanrufe wurden nunmehr an mich weitergeleitet. Eine stressige, aber auch manchmal spannende Zeit sollte beginnen.
Seit 2008 teile ich mit einem weiteren Kollegen dieses Aufgabengebiet.
Beratung (zunächst telefonisch)
Heiner Wolfrum, Tel. 0421-560994 für die Bereiche Moordeich, Stuhr, Brinkum
Erich Sigloch, Tel. 04221-30560 für Varrel, H’rode, Seckenhausen, Mackenstedt
In einem ersten Telefongespräch erfahren die Betroffenen (inzwischen routinemäßig):
Dass Wespen schützenswerte Tiere sind und ihren Nachwuchs fast ausschließlich mit tierischer Nahrung (Raupen, Fliegen usw.) füttern. Ein großes Volk etwa der Gemeinen Wespe kann bis zu einem Pfund an die Jungen am Tag verfüttern.
Dass es 9 verschiedene Arten von staatenbildenden Wespen gibt. Wobei nur 2 Arten (wenn auch die häufigsten) nämlich die Gemeine und die Deutsche Wespe, zeitweise und auch nur in bestimmten Jahren als Plagegeister einzustufen sind.
Dass ein vorhandenes Nest im Folgejahr nicht wieder benutzt wird und in diesem Nest auch keine Nachfolgeköniginnen verbleiben.
Analyse / kostenlose Beratung vor Ort
Ist Wespe = Wespe ? - Nein !!
Neststandort /Nestform und Aussehen werden zur Artermittlung herangezogen. Letzte Sicherheit gibt eine Analyse der (je Art) individuellen Gesichtszeichnung. Diese kann per Lupe an einem eingefangenen Exemplar vorgenommen werden.
Dann steht die Art fest: ‚Hornisse‘ ‚Sächsische‘ ‚Mittlere‘ ‚Gemeine‘ ‚Deutsche‘, ‚Norwegische‘ ‚Rote‘ ‚Waldwespe‘ oder ‚Gallische Feldwespe‘.
Nach einer derartigen wichtigen Analyse können Aussagen über Verhalten, zu erwartende Volksstärke und Lebensdauer gemacht werden. So hat etwa die ‚Sächsische‘ nur eine Volksstärke von bis zu 250 Tieren, verabschiedet sich schon etwa Ende Juli/Anfang August und wird nie lästig (interessiert sich nicht für Süßes).
Je nach Einschätzung und gutem Willen aller Beteiligten (leider unter Ausschluss der Wespen) bieten sich folgende Lösungen an:
Das Nest kann bleiben (Wespen und Berater freuen sich)
Das Nest kann durch Umlenkungsmaßnahmen erhalten bleiben (ebenso).
Das Nest ist zugänglich und muss umgesiedelt werden. Nest und Wespen werden in einen speziellen Umsiedlungskasten verfrachtet und in gebührender Entfernung wieder freigelassen.
Bei übermäßiger Gefährdung (Allergiker, Neststandort unzumutbar) kann ein Wespenvernichter (Schädlingsbekämpfer) eingeschaltet werden. Dieses sollte jedoch die Ausnahme und nicht die Regel sein ! Zuvor sollte man unbedingt uns Wespenberatern eine Chance geben.
Was wünschen sich Wespenberater?
Weniger Aggressivität (mancher Anrufer)
Keine Manipulationen an Wespennestern (was kurioserweise leider sehr oft von ängstlichen Menschen geschieht
Mehr Gelassenheit und Toleranz gegenüber unseren fleißigen Mitbewohnern